Die Höhere Technische Lehranstalt (HTL) für Lebensmitteltechnologie, Getreide- und Biotechnologie in Wels ist eine Privatschule des Landes Oberösterreich mit Öffentlichkeitsrecht und die einzige Schule dieser Art in Österreich. Im Schuljahr 2019/2020 sind im Monat Euro 54,89 zu bezahlen.
Hier wird der Nachwuchs für die Lebensmittelindustrie allgemein, die lebensmittel- und biotechnologischen Produktionsbetriebe, die Labors und Kontrollorgane der Lebensmittelbranche sowie für die Lebensmitteluntersuchung ausgebildet!
Im Zuge der berufsorientierten Ausbildung der 14- bis 19-Jährigen stellen Fachtheorie und Fachpraxis die Grundlagen für die Kenntnisse und Fähigkeiten im späteren Berufsleben auf der Ebene des mittleren Managements dar, wobei auch der Allgemeinbildung ein hoher Stellenwert beigemessen wird.
Die Absolventen schließen die HTL mit der standardisierten Reife- und Diplomprüfung (sRDP) ab, die sie zum Studium an den Universitäten und Fachhochschulen (tertiäre Ausbildung) berechtigt und die EU-weit anerkannt wird. Nach 3 Jahren Berufspraxis kann der Titel eines HTL-Ingenieurs erworben werden, dies allerdings nur in Österreich. Auf die Zugangsberechtigung für bestimmte Gewerbe (z.B. Müller, Bäcker und Konditoren) wird der HTL-Abschluss angerechnet.
Die Lebensmitteltechnologie und Getreidetechnologie beschäftigt sich mit dem Be- und Verarbeiten von landwirtschaftlichen Urprodukten, um den Konsumenten sichere und bekömmliche Leben
smittel in großer Vielfalt zur Verfügung zu stellen. Sie ist als Brücke zwischen Landwirtschaft und Konsument zu verstehen.
Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt in den chemischen, verfahrenstechnischen und mikrobiologischen Aspekten der Verarbeitung überwiegend pflanzlicher Rohstoffe zu Lebensmitteln. Beispiele sind die Verarbeitung von Getreide zu Mehl, Backerzeugnissen und stärkehaltigen Nahrungsmitteln, die Zucker- und Stärkeherstellung, die Herstellung von Obst- und Gemüseprodukten, Herstellung von Ölen und Verarbeitung von Pressrückständen, die Verarbeitung von Ei zu Eiprodukten und Milch zu Milchprodukten, die Herstellung von Tiefkühlprodukten u.v.a.m.
Durch Änderungen der Ernährungsgewohnheiten und starkes Bevölkerungswachstum, besonders in den asiatischen Ländern, entsteht ein immer größerer Bedarf an natürlichen Ressourcen. Um auf den daraus resultierenden Mangel an lebensnotwendigen Rohstoffen besser vorbereitet zu sein, wird im Rahmen der Ausbildung auf fundierte Rohstoffkenntnisse, Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln großer Wert gelegt.
Der Schwerpunkt im Bereich Biotechnologie liegt in den mikrobiologischen, verfahrenstechnischen und chemischen Aspekten des Einsatzes von meist einzelligen Lebewesen und Enzymen in technischen Prozessen. Beispiele sind die Fermentationen von Lebensmitteln, wie Joghurt, Bier und Sauergemüse, die energieökonomische und stoffliche Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, vor allem die Erzeugung von Biogas, die Produktion von Nahrungsergänzungsmitteln, wie Vitaminen, pharmazeutische Präparate wie Penicillin, die Umwelttechnik einschließlich Abfallverwertung und Abwasserklärung sowie die molekularbiologische/gentechnische Untersuchung von Lebensmitteln.
Der fachtheoretische Unterricht in modernen Klassenräumen wird durch fachpraktische Übungen in Laboratorien und Werkstätten ergänzt. Seit vielen Jahren werden in der Lehr- und Versuchsmühle, die durch ergänzende Investitionen stets auf dem letzten technischen Stand gehalten wird, praktische Unterrichtseinheiten abgehalten. In einem Neubau befinden sich die Laboratorien für Teigrheologie (chemisch-physikalische Untersuchungen von Getreide und Mehl), das chemische Labor für die chemische Grundausbildung, ein Labor für instrumentelle Analytik mit Atomabsorption, Gaschromatographie und Hochdruck-Flüssigchromatographie sowie ein mikrobiologisches Labor mit sterilen Werkbänken. Weiters stehen neue modern eingerichtete Produktionswerkstätten wie eine Lehr- und Versuchsbäckerei, eine Lehr- und Versuchskonditorei, das Technikum für lebensmitteltechnologische und biotechnologische Versuche zur Verfügung.
Rund 60% der Ausbildung machen die naturwissenschaftlichen Fächer aus. Jeweils 20% entfallen auf Allgemeinbildung, Fremdsprachen und Wirtschaftswissenschaften. Neben fachlichen Inhalten werden besonders auch soziale Kompetenzen vermittelt. Teamfähigkeit, Eigenverantwortung und Selbstorganisation spielen dabei eine wichtige Rolle.
Großer Wert wird auf die selbständige Bearbeitung von Projekten, bis hin zu Diplomarbeiten im letzten Ausbildungsjahr gelegt. Es sollen zukunftsorientiertes wissenschaftliches Arbeiten und die Innovationskraft der SchülerInnen gefördert und unterstützt werden. Die Ergebnisse stehen den Wirtschaftspartnern zur Verfügung. Damit wird nicht nur Forschung und Entwicklung am Puls des Wirtschaftsgeschehens betrieben, sondern es werden auch wertvolle Kontakte für die berufliche Zukunft hergestellt.
Die HTL für Lebensmitteltechnologie, Getreide- und Biotechnologie hat sich national und international einen guten Ruf erworben. Hier werden auch immer wieder ausländische StudentenInnen ausgebildet. Die HTL beteiligt sich an EU-Projekten, in deren Rahmen auch unsere Schüler im Ausland Erfahrungen sammeln können. Absolventen der HTL sind in verschiedenen Teilen der Welt beruflich tätig.
Ergänzt wird der Schulbetrieb durch Exkursionen im In- und Ausland, das Mitwirken an Messen und Ausstellungen und ein breites Programm schulbezogener Veranstaltungen.
Der HTL für Lebensmitteltechnologie ist noch eine einjährige Meisterschule für Müller, Bäcker und Konditoren angeschlossen. Nach den Bestimmungen der Gewerbeordnungsnovelle 2002 sind volljährige Personen eintrittsberechtigt. Zweifelsfrei weisen dabei SchülerInnen mit einem Lehrabschluss als Müller, Bäcker oder Konditor Startvorteile auf, doch kann die entsprechende Lehrabschlussprüfung auch im Zuge der Meisterprüfung, bei den Müllern der Befähigungsprüfung, abgelegt werden.
Jährlich werden etwa 15 – 20 MeisterInnen ausgebildet, davon zwei Drittel im Doppelberuf als Bäcker- und Konditormeister, ein Drittel in jeweils einem dieser Berufe. Der Unterricht in der Meisterschule umfasst neben theoretischen Unterrichtsfächern die Fachpraxis in den Produktionswerkstätten Mühle, Bäckerei und Konditorei und eine umfassende betriebswirtschaftliche und rechtliche Ausbildung. Durch zahlreiche Exkursionen zu facheinschlägigen Unternehmen und Betrieben im In- und Ausland können wertvolle berufliche Kontakte geknüpft und ein berufliches Netzwerk aufgebaut werden.
Eine überschaubare Schülerzahl von ca. 170 SchülerInnen (Mädchenanteil ca. 40%) gewährleistet eine angenehme familiäre Atmosphäre und individuelle Betreuung durch die rund 30 vollzeit- und teilzeitbeschäftigten LehrerInnen.
Eine genaue Auflistung der Fächer und Stunden finden Sie in unserer Stundentafel.
Für nähere Informationen steht Ihnen Frau Dir. DI Gisela Wenger-Oehn zur Verfügung: office@htllmt.at, www.htllmt.at.
HTL für Lebensmitteltechnologie,
Getreide- und Biotechnologie des Landes OÖ
Carl-Blum-Str. 4
4600 Wels
T: 0732/7720-34600
F: 0732/7720-234699